Meyerbeers „Ein Feldlager in Schlesien“ in Bonn

EIN FELDLAGER IN SCHLESIEN von Giacomo Meyerbeer MUSIKALISCHE LEITUNG: Dirk Kaftan / INSZENIERUNG: Jakob Peters-Messer / BÜHNE: Sebastian Hannak / KOSTÜME: Sven Bindseil / LICHT: Max Karbe / CHOREINSTUDIERUNG: Marco Medved PREMIERE: 13.03.2022, Opernhaus

Das Theater Bonn führt diese Saison Meyerbeers beinahe vergessene Oper „Ein Feldlager in Schlesien“ auf. Die Regie übernahm der Meyerbeer-erprobte Jakob Peters-Messer, die musikalische Leitung lag in den Händen von Dirk Kaftan, Chefdirigent des Bonner Beethoven-Orchesters.

Coronabedingt musste die Premiere des Feldlagers in Schlesien mehrmals verschoben werden, was bedauerlich war. Eigentlich gedachten wir, mit einer größeren Anzahl unserer Mitglieder anzureisen. Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist! Am 8. Mai war es so weit, und wir besuchten mit etlichen Mitgliedern der Gesellschaft die zweite Aufführung des bis jetzt vergessenen Singspiels Giacomo Meyerbeers mit Szenen aus dem Leben Friedrichs des Großen. Ein Feldlager in Schlesienwar die Preußische Nationaloper, die bis 1891 regelmäßig in Berlin bei staatlichen Anlässen zur Aufführung gelangte. Besonders der zweite, extrem militärische Aufzug sorgte für angeregte und nachdenkliche Pausengespräche ob des militärischen Spektakels gerade in Anbetracht des Krieges, der in der Ukraine wütet. Ein Feldlager in Schlesien komponierte Meyerbeer ausschließlich für Berlin. 1843 brannte die Königliche Oper in Berlin ab, und Friedrich Wilhelm IV. beauftragte den Preußischen Generalmusikdirektor Giacomo Meyerbeer mit der Komposition einer Festoper, die im Dezember 1844 zur Uraufführung gelangte. Bisher gab es noch keine gedruckte Partitur. Volker Tosta, Mitglied der Meyerbeer-Gesellschaft, hat sich dieser immensen Aufgabe gewidmet und sich in jahrelanger Arbeit dieses sehr außergewöhnlichen Werkes angenommen. Das gesamte Notenmaterial steht nun für weitere Aufführungen zur Verfügung. Für die Inszenierung ist der Oper Bonn nicht genug zu danken, und wir hoffen, dass die beeindruckende Aufführung zumindest visuell und akustisch für die Nachwelt erhalten bleibt.

Unser Mitglied Walter Wiertz, der auch das Begleitheft zu Meyerbeers Türkenoper Alimelek (jüngst auf CD erschienen) schrieb, besuchte ebenfalls am 8. Mai die Aufführung in Bonn. Sein kritischer Blick auf Werk und Inszenierung ist online auf

https://operalounge.de/history/die-vergessene-oper/meyerbeers-feldlager-in-schlesien nachzulesen.

Besonders schön war es, dass wir in Bonn zum ersten Mal Mitgliedern begegneten, die wir bisher nur vom Hörensagen, Telefonieren und E-Mail-Austausch kannten. Das war sehr bereichernd, da wir uns ja alle einer guten Sache verschrieben haben, und natürlich soll ja auch bei uns das Gesellige nicht zu kurz kommen.

In einem der Foyers des Theaters konnten wir einen Stand errichten und hatten anregende Gespräche untereinander und mit Besuchern der Vorstellung, die um 16 Uhr begann. Zuvor, um 14 Uhr, hielt unser Vorsitzender Thomas Kliche einen Vortrag über die deutschen Kompositionen Giacomo Meyerbeers. Dieser Vortrag wird demnächst auf unserer Homepage nachzulesen sein und wird auch in einer Publikation der Oper Bonn erscheinen. Im Rahmen des Feldlagers in Schlesien fanden mehrere Vorträge statt, die sich mit Meyerbeer und anderen Komponisten beschäftigten, die während der Nazi-Zeit aus unserem kulturellen Bewusstsein verbannt und regelrecht verbrannt wurden. Ein immenser Schaden.

Hier ein paar Eindrücke unserer Reise. Die Rechte des Szenenfotos liegen beim Theater Bonn/Thilo Beu.

Weitere Szenenfotos finden Sie hier.

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