Nachlese: Soirée mit Jascha Nemtsov

Am 16. März 2023 fand im Berlin-Saal der Stadtbibliothek ein Vortrag samt Lesung und Musik von Prof. Dr. Jascha Nemtsov statt. Im Mittelpunkt stand das Verhältnis von Giacomo Meyerbeer und Richard Wagner. Diese Soirée wurde von der Ephraim-Veitel-Stiftung und der Meyerbeer-Gesellschaft gemeinsam organisiert. 

Der Musikwissenschaftler und Pianist Nemtsov war im vergangenen Sommer in verschiedenen Medien präsent, als er forderte, Werke Giacomo Meyerbeers bei den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth aufzuführen.

Das Verhältnis zwischen Richard Wagner (1813-1883) und Giacomo Meyerbeer (1791-1864) ist in der Musikgeschichte einzigartig. Meyerbeer hatte als erster renommierter Musiker Wagners Talent erkannt und ihn dann großzügig materiell und moralisch unterstützt. Wagner wurde von Meyerbeer mehrfach protegiert und an verschiedene Opernhäuser empfohlen, was schließlich seinen Durchbruch als Komponist und Dirigent in Dresden bewirkte.

Nemtsov beleuchtete sämtliche bedeutenden Aspekte des Verhältnisses der beiden Komponisten, besonders blieben die unterwürfig-manipulativen Briefe Wagners in Erinnerung, in denen er um Geld bettelte, obwohl er an anderer Stelle bereits öffentlich antisemitische Hetze gegen Meyerbeer betrieb. Der kurzweilige Abend im voll besetzten Stadtsaal wurde durch Musik von Wagner und Meyerbeer untermalt, die der Vortragende gemeinsam mit der wunderbaren Mezzosopranistin Alice Lackner zur Aufführung brachte. Die junge deutsche Sängerin Lackner ist den Berliner Konzertgängern durch ihre Zusammenarbeit mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester und ihrem Chefdirigenten Vladimir Jurowski bekannt.

Dr. Maximilian Doppelbauer

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