Anhand von Briefen und anderen Zeugnissen beleuchtet Thomas Kliche das vielfältige Beziehungsgeflecht der beiden hoch angesehenen Berliner Familienverbände. Meyerbeers jüngerer Bruder Heinrich Beer war mit einer Enkelin Moses Mendelssohns verheiratet, was in beiden Familien nicht begrüßt wurde. Er sorgte mit seinem unangepassten Lebenswandel für reichlich Gesprächsstoff im privaten Bereich und in der Öffentlichkeit. Im Mittelpunkt der Ausführungen steht das problematische Verhältnis zwischen Giacomo Meyerbeer und Felix Mendelssohn Bartholdy, das von gegenseitiger Abneigung geprägt war und sich bis zum Hass steigerte. Für Meyerbeer zählte Mendelssohn Bartholdy zum „4-blättrigen Kleeblatt“ seiner „Todesfeinde“, und Mendelssohn Bartholdy zeigte sich nach einer Aufführung von Robert le diable in Paris von dem „unsittlichen“ Sujet der Oper derart abgestoßen, dass er gedachte, fortan nur noch Kirchenmusik zu komponieren.
Thomas Kliche studierte Schulmusik und Französisch und ist Vorsitzender der Giacomo-Meyerbeer-Gesellschaft e. V.