Am 5. September besuchten wir anlässlich des 232. Geburtstags Meyerbeers die beeindruckende Grabanlage der Familien Beer und Meyerbeer auf dem Jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee. Thomas Kliche berichtete über die Lebensläufe der einzelnen Familienmitglieder.
Nach dem Besuch auf dem Friedhof kehrten wir im Masel Topf in der Rykestraße ein, wo wir uns über die große Bedeutung der Familien Beer und Meyerbeer für die europäische Kultur- und Wissenschaftsgeschichte austauschten.
Die Sopranistin Andrea Chudak und der Dirigent Dario Salvi sind seit vielen Jahren leidenschaftliche Fürsprecher der Musik von Giacomo Meyerbeer. Sie kämpfen nicht nur in Konzerten und durch die Veröffentlichung von Notenmaterial für den Berliner Komponisten, sondern nehmen in Eigenregie wenig bekannte Werke des großen Weltbürgers Meyerbeer auf. Auf dem Label Naxos sind beispielsweise Meyerbeers geistliche Werke, Ouvertüren und Bühnenmusiken erschienen. Anfang 2023 erschien auch Meyerbeers erste Oper, Jephthas Gelübde, aufgenommen mit dem Sofia Philharmonic Orchestra.
Nun haben sich Chudak und Salvi ein neues Ziel gesetzt: eine weitere große Lücke in den vorhandenen Einspielungen zu schließen. Auf ihren Notenpulten liegen die Partituren zu drei Werken:
Das Singspiel „Das Brandenburger Tor“ (Libretto von Johann Emanuel Veith) und die Kantate für Blechbläser und Männerstimmen „Der Bayerische Schützenmarsch“ (Text von König Ludwig I.) handeln beide von den Napoleonischen Kriegen. Außerdem soll das komplette Oratorium „Gott und die Natur“ aufgenommen werden, das auf einem Text von Aloys Wilhelm Schreiber beruht und die Schöpfung im Hinblick auf die Elemente und die Schönheiten der Natur beleuchtet.
Die CD-Aufnahmen werden ergänzt durch Ausschnitte aus den Opern „Almansor“ und „Robert und Elise“, deren Partituren nicht vollständig erhalten sind und von Chudak und Salvi in Detektivarbeit zusammengetragen werden.
Anhand der Musikstücke lässt sich bereits der große Aufwand dieser Produktion abschätzen: Orchester, Chor, Dirigent, Solisten, lange Vorbereitungszeiten sowie große Studioräumlichkeiten für die Aufnahmen. Um ihr Vorhaben finanziell stemmen zu können, haben Andrea Chudak und Dario Salvi eine Crowdfunding-Aktion gestartet. Jede Spende, ob groß oder klein, hilft mit, neue Schätze Meyerbeers in die Öffentlichkeit und an unsere Ohren zu bringen.
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Aufnahmen zu unterstützen:
Über crowdfunder.co.uk, wo für bestimmte Spendenbeträge auch exklusive Geschenkpakete erworben werden können – einige unter Mitwirkung der Giacomo-Meyerbeer-Gesellschaft! In diesem Fall kann keine Spendenquittung ausgestellt werden.
Um eine Spendenquittung zu erhalten, kann der Betrag auch auf folgendes Konto überwiesen werden: Kontoinhaber: Verein zur Förderung musikalischer Kompositionskunst Zweck: Meyerbeer IBAN: DE87 1004 0000 0420 0325 00 BIC: COBADEFFXXX (Commerzbank AG)
Sie können gerne Kontakt mit uns aufnehmen, wenn Sie das Projekt großzügiger unterstützen und im Booklet namentlich erwähnt werden wollen.
Am 11. Mai hatten wir das Vergnügen, von Dr. Roland Schmidt-Hensel (Stv. Abteilungsleiter der Musikabteilung) exklusiv durch die Staatsbibliothek zu Berlin geführt zu werden. In einer zweistündigen Führung wurden uns die Architektur des Hauses Unter den Linden und die Geschichte der Sammlungsbestände vermittelt. Herr Dr. Schmidt-Hensel war mit Leidenschaft dabei, als er uns den Meyerbeer-Nachlass in der Staatsbibliothek exemplarisch anhand von Autographen, Briefen sowie einem nicht eingehaltenen Vertrag des Komponisten näherbrachte. Besonders interessant war, dass Meyerbeer in jeder von ihm genutzten Sprache eine andere Handschrift verwendet hat.
Am Samstag, den 6.5.2023 fand unsere dritte Mitgliederversammlung statt. Die anwesenden Mitglieder erhielten aktuelle Informationen über die Vereinsarbeit, der Vorstand wurde entlastet und zwei neue Vorstandsmitglieder wurden gewählt. Lukas Fries, unser bisheriger Schriftführer, verlässt aus privaten Gründen den Vorstand und wird durch Antje Grund ersetzt. Antje ist pensionierte Gymnasiallehrerin für Deutsch und alte Sprachen und hat viel Erfahrung als Schriftführerin. Wir danken Lukas für seinen Einsatz und wünschen ihm alles Gute für seine Zukunft.
Außerdem tritt Dieter Riehl dem Vorstand bei. Er ist ein leidenschaftlicher Kämpfer für Giacomo Meyerbeers Opernwerk und wird sich im Vorstand um die Kontaktaufnahme mit Opernhäusern und anderen Veranstaltern kümmern.
Wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit mit Antje und Dieter!
Die Musikwissenschaftlerin Prof. Dr. Beatrix Borchard hat sich in ihrem langen beruflichen Leben ausführlich mit der Mezzosopranistin, Regisseurin, Komponistin und Musikpädagogin Pauline Viardot-Garcia beschäftigt (1821-1910). Viardot-Garcia wurde in eine bedeutende Musikerfamilie geboren und hatte bis zu ihrem frühen Karriereende eine äußerst erfolgreiche Laufbahn als Sängerin. Giacomo Meyerbeer schuf für sie die Rolle der Fidès in seiner Oper «Le Prophète», die sie 150-mal darstellte. Doch sie war nicht nur Sängerin und Darstellerin, sondern komponierte Teile ihrer Arien selbst und führte Regie bei der Erstaufführung in London. Professor Borchard beleuchtete in ihrem Vortrag am 21. April die gemeinsame Arbeit von Meyerbeer und Viardot-Garcia an diesem Meisterwerk, besonders durch Briefe, die sie im Dialog mit Norbert Meurs vorlas.
Nach dem Vortrag entspann sich bei Wein und Bier noch eine lebhafte Unterhaltung über diverse Themen, von Gesangstechnik bis zur Musikgeschichte.
Am 16. März 2023 fand im Berlin-Saal der Stadtbibliothek ein Vortrag samt Lesung und Musik von Prof. Dr. Jascha Nemtsov statt. Im Mittelpunkt stand das Verhältnis von Giacomo Meyerbeer und Richard Wagner. Diese Soirée wurde von der Ephraim-Veitel-Stiftung und der Meyerbeer-Gesellschaft gemeinsam organisiert.
Der Musikwissenschaftler und Pianist Nemtsov war im vergangenen Sommer in verschiedenen Medien präsent, als er forderte, Werke Giacomo Meyerbeers bei den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth aufzuführen.
Das Verhältnis zwischen Richard Wagner (1813-1883) und Giacomo Meyerbeer (1791-1864) ist in der Musikgeschichte einzigartig. Meyerbeer hatte als erster renommierter Musiker Wagners Talent erkannt und ihn dann großzügig materiell und moralisch unterstützt. Wagner wurde von Meyerbeer mehrfach protegiert und an verschiedene Opernhäuser empfohlen, was schließlich seinen Durchbruch als Komponist und Dirigent in Dresden bewirkte.
Nemtsov beleuchtete sämtliche bedeutenden Aspekte des Verhältnisses der beiden Komponisten, besonders blieben die unterwürfig-manipulativen Briefe Wagners in Erinnerung, in denen er um Geld bettelte, obwohl er an anderer Stelle bereits öffentlich antisemitische Hetze gegen Meyerbeer betrieb. Der kurzweilige Abend im voll besetzten Stadtsaal wurde durch Musik von Wagner und Meyerbeer untermalt, die der Vortragende gemeinsam mit der wunderbaren Mezzosopranistin Alice Lackner zur Aufführung brachte. Die junge deutsche Sängerin Lackner ist den Berliner Konzertgängern durch ihre Zusammenarbeit mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester und ihrem Chefdirigenten Vladimir Jurowski bekannt.
Am 18. Februar 2023 überträgt Deutschlandfunk Kultur eine Aufnahme der Oper „Ein Feldlager in Schlesien“ von Giacomo Meyerbeer, eine Produktion des Theaters in Bonn. Szenen aus dem Leben Friedrich des Großen. Preußens Glanz und Gloria. Dieses patriotische Singspiel (mit gesprochenen Dialogen) war nur für Berlin bestimmt und bis etwa 1880 die Preußische Nationaloper. Die Uraufführung fand am 7. Dezember 1844 im Königlichen Opernhaus statt. In der Nacht vom 18. zum 19. August 1843 brannte das Gebäude vollständig nieder und lag in Schutt und Asche. Friedrich Wilhelm IV. beorderte den sofortigen Wiederaufbau des repräsentativen Hauses und beauftragte den Preußischen Generalmusikdirektor und Königlichen Kapellmeister Giacomo Meyerbeer (Berufung als GMD am 11. Juni 1842) mit der Komposition des dreiaktigen Werkes.
Unser Mitglied Volker Tosta hat in mühevoller Arbeit die autographe Partitur des „Feldlagers“ für die Oper Bonn eingerichtet, was nicht hoch genug zu würdigen ist. Dafür sind wir ihm sehr dankbar! Bedingt durch die Pandemie, kam es 2022 nur zu drei Aufführungen. Am 1. Januar 2023 sollte in Bonn eine vorerst letzte Vorstellung über die Bühne gehen, die aber abgesagt wurde. Erfreulicherweise wurde die Oper Ende Dezember 2022 vom Deutschlandfunk Kultur aufgezeichnet und wird am 18. Februar 2023 im Radio ausgestrahlt.
Volker Tosta war es auch, der Meyerbeers Oper „Alimelek oder Wirt und Gast“ (UA 6. Januar 1813 in Stuttgart) in der revidierten Version von 1814 für die Bühne einrichtete. Das Werk wurde im Oktober 2010 anlässlich der Herbstlichen Musiktage in Bad Urach vom Südwestrundfunk aufgenommen. Eine Aufnahme dieser „Türkenoper“ ist inzwischen auf CD erschienen und im Handel erhältlich.
Hört, hört Meyerbeer!
Oper Theater Bonn Aufzeichnungen vom 28. – 30.12.2022
Giacomo Meyerbeer „Ein Feldlager in Schlesien – Singspiel in drei Akten in Lebensbildern aus der Zeit Friedrichs des Großen“
Libretto: Ludwig Rellstab nach einem Entwurf von Eugène Scribe
Saaldorf, Hauptmann a.D. – Ralf Lukas, Bariton Vielka, seine Pflegetochter – Elena Gorshunova, Sopran Therese, seine Nichte – Barbara Senator, Sopran Conrad, sein Pflegesohn – Jussi Myllys, Tenor Tronk, Anführer einer Truppe ungarischer Reiter – Martin Tzonev, Bass Zietenscher Husar – Tae Hwan-Yun, Tenor Steffen, ein alter Landmann – Johannes Mertes, Tenor Artillerist – Miljan Milovic, Bariton Grenadier-Unteroffizier – Michael Krinner, Bassbariton Ein Soldat – Enrico Döring, Bariton Ein ungarischer Reiter – Johannes Mertes, Tenor
Chor und Extrachor des Theaters Bonn Beethoven Orchester Bonn Leitung: Hermes Helfricht
Deutschlandfunk Kultur Sendetermin: 18.02.2023 um 19:05 Uhr
Auf unserer letzten Reise – zu einer Aufführung von „Les Huguenots“ in Dresden – war auch die fünfzehnjährige Pauline Marie Linke mit dabei. Es war ihr erster Opernbesuch:
„Meyerbeers ,Les Huguenots‘ war mein allererster Opernbesuch. Majestätisch und beeindruckend fand ich alleine schon die Kulisse der Semper-Oper. Die ersten zwei Akte haben sich dann etwas gezogen, aber es war trotzdem schön.
Richtig los ging es dann erst ab dem dritten Akt. Davor fand ich es etwas langatmig. Vielleicht lag es auch daran, dass ich als Latein-Schülerin kein Französisch verstehe und immer auf die Übersetzungen auf den Monitoren schauen musste. Trotzdem haben mich die Opernsänger von Beginn an mit ihren voluminösen Stimmen fasziniert. Auf den nächsten Opernbesuch freue ich mich schon sehr!“
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